Die gemeinsamen Beizjagden im Oktober und November auf Niederwild sind der Höhepunkt unseres Vereinsjahres. Die Bezeichnung „beizen“ leitet sich vom mittelhochdeutschen Begriff für „beißen“ ab. Der erfolgreiche Falke beißt seine Beute mit seiner charakteristischen Schnabelform, welche auch „Falkenzahn“ genannt wird, in den Nacken. An einer Gruppenbeize nehmen mehrere Falkner mit ihrem Beizvogel teil. Dazu kommen noch Jagdleiter und Reviereigentümer, evtl. Treiber, Hundeführer, etc.
Das bejagte Niederwild beschränkt sich in der Regel auf den Feldhasen und den Jagdfasan. Der Feldhase wird von der Faust aus mit Steinadler, Habicht oder Bussard bejagt. Der Beizvogel fliegt dabei direkt von der Faust des Falkners weg und liefert sich unmittelbar vor den Jägern und Treibern ein atemberaubendes Duell mit Meister Lampe. Da der Hase äußerst flink und wehrhaft ist, kann er oftmals den angreifenden Beizvogel durch Geschick, Kraft und Ausdauer abschütteln. Gelingt es dem Faustvogel jedoch den Hasen festzuhalten bis der herannahende Falkner zu Hilfe kommt, haben sich beide Jäger, der Greifvogel sowie der Falkner, ihre Beute mehr als verdient.
Wüstenbussard Steinadler Rotschwanzbussard Habicht Habicht mit Feldhasen
Der Jagdfasan wird in der Regel mit den edelsten Vertretern unserer Beizvögel bejagt, nämlich den Falken. Hier lässt der Falkner seinen Falken über sich und dem Rest der Jagdteilnehmer steigen, was in der Falknersprache als „anwarten“ bezeichnet wird. Ist der Falke in einer aussichtsreichen Position in der Luft, versuchen seine menschlichen Verbündeten das Flugwild hoch zu machen. Wenn der Fasan nun wie beabsichtigt sein Heil in der Luft sucht, hat er meist im Jagdfalken seinen Meister gefunden. Dieser stößt im Sturzflug auf den Fasan und erbeutet im Erfolgsfall diesen. Dazu unerlässlich sind gute Jagdhunde, welche mit ihrem feinen Geruchssinn das Wild entweder aufstöbern, oder dem Falkner anzeigen.
Die gemeinsame Beizjagd mit Freunden lebt vor allem von der Schönheit der Greifvögel, welche sich bei der Jagd ganz in ihrem Element befinden. Nach einem erfolgreichen Jagdtag wird beim gemeinsamen „Streckenlegen“ mittels Jagdhorn-Signal dem erlegten Wild die letzte Ehre erwiesen.
Beim Streckenlegen Respektvoller Umgang mit dem gebeizten Wild Lebendiges Brauchtum: das Jagdhorn